Buzz Feiten Tuning System
Buzz Feiten Tuning System
Buzz Feiten Tuning System
Das Buzz Feiten Tuning System soll die Intonation der Gitarre in allen Lagen verbessern. Dem liegt folgende Problemstellung zu Grunde:
1. Grundlage der Stimmungen unserer Instrumente ist die wohltemperierte Stimmung.
a) Jede einzelne Schwinnungszahl der Saite ergibt eine bestimmte Tonhöhe, unser Ohr - auch das geschulteste - vermag aber kleinste Unterschiede in der Tonhöhe nicht zu erkennen.
b) Zunächst wurde das Pythagoreische Tonsystem verwandt. Intervalle wurden durch die Addierung von reinen Quinten definiert, so dass zwangsläufig Differenzen bei diesem System auftraten. Der Ton His unterscheidet sich vom Ton C durch das pythagoreische Komma.
Bei dem mitteltönig temperierten System (Schlick, 16. Jahrhundert) arbeitete man anstelle von Quinten mit großen Terzen; auch hier blieb ein Intervall übrig welches nicht stimmte (Wolfsquinte gis - es).
c) Davon ausgehend griff man zunächst auf das temperierte Tonsystem (320 v. Chr. Aristoxenos) zurück, welches im 17. Jahrhundert von Werckmeister wiederentdeckt wurde. Bei diesem teilte man den Oktavraum in zwölf gleiche Halbtöne ein (das Verhältnis der Schwingungszahlen zweier benachbarter Halbtöne ist 1, geteilt durch die 12. Wurzel aus 2.
Das Problem was sich stellte war, dass das System mathematisch nicht aufging, denn durch die Potenzierung gebrochener Zahlen können keine ganzen Zahlen erreicht werden. Durch das Aneinanderreihen von reinen Intervallen kann nach dieser Formel niemals eine exakte Oktavlage des Ausgangstones ermöglicht werden und Intervalle wie die Quarte oder Quinte sind sehr empfindlich schon gegenüber geringen Verstimmungen.
d) Das wohltemperierte Tonsystem korrigiert das temperierte System nun nach harmonischen Maßstäben. Mit Ausnahme der Oktav verzichtet es auf ganz reine Intervalle, klingt auf Grund der gleichen Halbtonabständen in allen Tonarten gut und man kann die Töne problemlos enharmonisch verwechseln (His = C!).
2. Bei der wohltemperierten Stimmung wird also ein mathematisch korrekt gestimmtes Instrument in bestimmten Intervallen gegeneinander verstimmt, um dem Ohr eine perfekte Stimmung in allen Tonarten vorzugaukeln. Hier setzt das Buzz Feiten Tunig System ein, denn Gitarristen sind an ihrem Instrument auf ein starres System, den Hals mit den Bünden, angewiesen. Das Problem was sich hier stellt ist, dass trotz eines korrekt eingestellten und gestimmten Instrumentes die Intonation von Akkorden in gewissen Lagen problematisch ist.
3. Fehlerbehebung nach Buzz Feiten
a) Buzz Feiten entdeckte, dass hierfür zum einen die Sattelposition verantwortlich ist, er verschob den Sattel etwas zur Brücke hin.
Diese Idee beruht allerdings nicht nur auf seiner Eingebung, denn der Sattel wird von vielen Gitarrenbauern, insbesondere denen, die klassische Instrumente herstellen, näher zum Steg gebracht, auch PRS gehen übrigens diesen Weg. Das hat tatsächlich zu Folge, dass die Gitarre in den unteren Lagen (Bund I-IV) sauberer intoniert. Ein weiterer positiver Effekt dieser Justage ist eine ausgezeichnete Bespielbarkeit des Instrumentes, denn die Saitenlage lässt sich wesentlich besser einstellen. Das ist auch der Grund warum sich Buzz Feiten getunte Gitarren besser spielen lassen.
Die Neuausrichtung des Sattels funktioniert übrigens auch ohne das Feiten System zu installieren. Natürlich können so nur die Unsauberheiten in den ersten Bünden eliminiert werden.
b)Das Buzz Feiten Tuning System geht deshalb noch darüber hinaus. Buzz Feiten entwickelte ein mathematisches System, nach welchem er die Stimmung des Instrumentes etwas aus dem Standard brachte. So will er eine sauber intonierende Gitarre in allen Lagen erreichen. Er verstimmt den am 12. Bund gegriffenen gegen den Flageolettton der selben Saite.
Da in seine Formel auch die individuellen Beschaffenheiten der verwendeten Saiten einfließen ist der Gitarrist bei Verwendung des Systems auf die einmal gewählte Saitenstärke festgelegt und man braucht ein besonderes Stimmgerät um seine Gitarre genau zu stimmen.
4. Meine persönlichen Erfahrungen mit dem System sind im großen und ganzen positiv. Was mir insbesondere bei dem Buzz Feiten Tuning System auffällt ist, das der Gitarrenton länger "stabil" bleibt. Insgesamt ist das Ergebnis zwar keine absolute Sensation, denn die perfekte Intonation erreicht das Buzz Feiten Tuning System auch nicht, dafür sind die möglichen Fehlerquellen bei einem bundierten Saiteninstrument aber auch zu komplex.
a) Vergleicht man eine professionell, korrekt eingestellte Gitarre mit einer Feiten getunten Gitarre, so sind geringe Unterschiede zwischen dem Buzz Feiten Tuning System und dem Standardsytem durchaus zu hören.
Meine Empfehlung wäre trotzdem, wenn man mit der Intonation der Gitarre unzufrieden ist, erst einmal das Instrument nachzujustieren (lassen), denn auch dies ist die Grundvoraussetzung für das Buzz Feiten Tuning System.
Also Bünde abrichten, Saitenabstand & Pickuphöhe überprüfen, Oktavreinheit kontrollieren usw.
Ist man dann immer noch nicht zufrieden mit der Intonation und stimmt die Gitarre besonders in den unteren Bünden nicht, kann man es mal damit versuchen, den Sattel näher an die Bridge zu bringen, um so die falsche Intonation in den unteren Lagen zu beseitigen. Die Firma Earvana (Göldo Vertrieb) bietet hierfür geeignete Sättel an.
aa) Am deutlichsten sind bei vielen Gitarren die Verstimmungen in den ersten vier Bünden. Für die Beseitigung dieses Problems ist jedoch die Installation des Buzz Feiten Tuning Systems nicht unbedingt erforderlich. Da aber bei Installation des Systems der Sattel sowieso verrückt wird, bringen viele den dadurch hervorgerufenen Effekt (der auch eine bessere Saitenlage und so Bespielbarkeit des Instrumentes zur Folge hat!) mit dem Buzz Feiten Tuning System in Zusammenhang.
bb) Verstimmungen (trotz korrekter Stimmung der Leersaiten) kommen auch durch zu hohe Saitenlage in Verbindung mit zu dünnen Saiten zustande. Meiner Erfahrung nach sollte vor Installation des Buzz Feiten Tuning Systems jede andere Möglichkeit ausgeschöpft werden die Gitarre korrekt einzustellen, also Saitenlage optimieren, Bünde ausrichten oder abschleifen, Halskrümmung optimieren, Saiten erneuern usw. Auch darauf achten, nicht zu fest zu drücken oder konstruktionsbedingte Probleme des Gitarrentyps mit bedenken. Eine Telecaster mit 50er Halsprofil und der 3 Reiterbridge kann nicht 100 % stimmen, da muss dann die Gitarre verändert werden.
cc) Ist man dann immer noch unzufrieden, so sollte man das Buzz Feiten Tuning System auf jeden Fall antesten.
dd) Gerade für akustische oder 12-saitige Gitarren, die eh wesentlich geringere Möglichkeiten zur Intonationsoptimierung haben, ist es zu empfehlen.
b)Problematisch an dem Buzz Feiten Tuning System ist, daß es naturgemäß sehr empfindlich reagiert. Aber, auch ein schlecht eingestelltes Buzz Feiten Tuning System klingt nicht unangenehmer, als ein falsch oder schlecht eingestelltes Standardsystem.
Aber hier kommen wir zu einem Problempunkt, denn das Buzz Feiten Tuning System reagiert für meine Ohren wesentlich empfindlicher auf bestimmte Einflüsse als das Standardsystem. Das ist auch irgendwie logisch, bewegen sich doch die Einstellungen im Finetuningbereich und man verstimmt ja bewusst. Das kann im Problemfall dann manchmal zu viel des Guten sein.
Das Buzz Feiten Tuning System erfordert zum Einen eine größere Geduld beim Stimmen als das Standard System, da es sich ja um Mikrotunings handelt. Man braucht zunächst einen speziellen Tuner. Der hierfür entwickelte Korg DT 7 ist meiner Meinung nicht sehr empfehlenswert, da er sehr hektisch reagiert und keine analogen (trägen) Zeigeranzeigen hat. Insbesondere im Live Betrieb ist es mit diesem Teil fast unmöglich das Instrument in zumutbarer Zeit korrekt nachzustimmen oder mit verschiedenen Tunings zu arbeiten. Also muss man bis dato noch in einen erheblich teureren, programmierbaren Tuner investieren. Oder man stimmt mit einem Standardstimmer nach einem Ton, z.B. E auf der ersten Saite (Leersaite), E auf der B Saite (5. Bund) usw.
Zum anderen ist eine Gitarre eh ein empfindliches Instrument und kann sich verziehen usw. Hierauf reagiert das Buzz Feiten Tuning System extrem, so dass die Gitarre schon bei geringsten Veränderungen neu eingestellt werden muss. Es kann also passieren, dass das gesamte System durch kleinste Temperaturschwankungen aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Genauso schnell kann es aber auch wieder gut sein. Im Live- Betrieb macht sich die Empfindlichkeit auch bemerkbar, ich halte es für bestimmte Livesituationen auch nur bedingt geeignet. Kann man natürlich auch nicht pauschal sagen, denn während meine ´62er Stratocaster immer und immer wieder Schwierigkeiten macht (der größte des BFTS ist übrigens Stratitis!), ist meine ´52er Vintage Telecaster vollkommen problemlos und hält auch live durch. Probleme mit dem System bedeuten in der Regel, Gang zum Fachmann, es sei den man hat den teuren programmierbaren Tuner (gerade dabei?). Auch ist das Saitenwechseln nicht mehr so einfach wie früher, denn wechselt man die Marke oder Stärke, so muss (!) nachjustiert werden.
Wer sich also noch nie an der Intonation seiner Gitarre gestört hat, der wird das Buzz Feiten Tuning System auch nicht brauchen. Für diejenigen, die schon lange versucht haben, etwas gegen die Probleme bei der Intonation zu unternehmen, ist es sicherlich einen Versuch wert.
Wer Fragen bezüglich des Tuning Systems hat und es auf seiner Gitarre installieren will oder wer sowieso einen fähigen Gitarrenladen sucht, der wende sich an:
ULIS
Inh. Uli Kurtinat
Helios Str. 6
(Nähe Live Music Hall / Undergound)
D- 50825 Köln
Tel: 0 221 - 54 64 54
D-50825 Köln
http://www.ulis.com